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POSTCARD FROM India

Ein Flugtraum mit Hindernissen

Der Traum vom Biwakfliegen in Indien. Doch die Zeit drängt, die Wolkenbasis ist tief, dazu ein Verhänger im Gleitschirm. Keine guten Voraussetzungen, doch ein bisschen Magie sorgt für einen unerwartet erfolgreichen Flug. Später stellt sich heraus, wer Erika und Bertram den Weg gewiesen hat.

TRÄUMEN UND ZWEIFELN

“Es soll wohl nicht sein”, ging es mir durch den Kopf, als ich Bertrams Verhänger sah. “Vielleicht besser so”, folgten sofort die Zweifel. Toplanden birgt Risiko und Indien ist wahrlich nicht der Ort, auf irgendeine rasche Rettungskette zu hoffen.

Und doch war Enttäuschung da. Der Rückflug meines Kollegens war übermorgen, die Tage waren kontinuierlich stabiler geworden. Die Basis hing inzwischen nur noch knapp oberhalb unseres anvisierten Biwakplatzes. Heute - jetzt - war schlichtweg die letzte Chance für diesen Flugtraum.

ANNEHMEN WAS IST

Der Wind, der die letzten Wochen stets für wundervolle Startbedingungen gesorgt hatte, war die Tage immer weniger geworden und so hievten wir uns mit unseren voll beladenen Gurtzeugen vorwärts raus, wo sich gleich mehrere Leinen hartnäckig um Bertrams C-Handels gelegt hatten. Keine allzu dramatische Situation und doch war klar, dass von weiter unten kein Einstieg mehr möglich sein würde. 

Während ich versuchte, die Situation zu akzeptieren, schnalzte Bertrams Schirm plötzlich auf. Ich konnte es nicht fassen. Der Schirm war offen und kurbelte sich bereits hoch an die Basis! “Soll es wohl doch sein!?”.
MAGIE IN INDIEN Einigermaßen angespannt begann die Mogelei entlang der Basis. Bertram fand bemerkenswert zielsicher jede Thermik, bei perfektem Wind landeten wir schließlich ein - sanft und wohlbehalten. Wie viel Glück kann man haben!?
Mehr als ich ahnte, stellte sich später heraus, denn Bertram hatte einen dieser einmaligen Flüge geschenkt bekommen: Ein Geier hatte ihm von Anfang an den Weg zu unserem Biwak gewießen - soarend im Auftrieb seines Gleitschirms.

Erikas Ausrüstung

Mehr über Erika

Erika Dürr

Erika hat viele Faibles - vor allem für Kreatives, fürs Zuhören und für den Blick von oben. In ihrem Podcast “Ulligunde (p)lauscht” unterhält sie sich jeden Monat mit Menschen, die Berge im Kopf haben.