ADVANCE: Eliot, wie viel Zeit hast du benötigt, um den Dreh von „The stunt is back/bike“ vorzubereiten“?
Die Idee dazu hatte ich schon sehr lange. Immer wieder habe ich darüber nachgedacht, ob so etwas möglich ist und wie man es machen müsste. Als der Dreh dann konkreter wurde, haben wir drei Tage lang den ersten Absprung geübt und das spätere Hochnehmen von Kilian. Ausserdem haben wir einen Tag den Drehort genauestens geprüft und dann zwei Tage gedreht. Für den Schnitt und die Nachbearbeitung des Videos haben wir danach noch eine Woche gebraucht.
Wo habt ihr das Video gedreht?
In La Clusaz in Frankreich. Das ist ein Skigebiet in den Aravis Bergen in der Region Auvergne-Rhône-Alpes.
Wie gross war die Crew für den Dreh?
Sehr klein. Da waren einmal Kilian und ich, zwei Kameraleute, ein Drohnenpilot und ein Mann für den ganzen Transport. Das war es schon.
Wie bist du auf die Idee gekommen, mit einem Gleitschirm ein Mountainbike samt Fahrer zu befördern?
Das ergab sich letzten Winter. Da habe ich einen ersten Stunt zusammen mit dem Skifahrer Pierre Guyot gemacht. In dem Video hatte ich Pierre als Tandempassagier dabei und habe ihn über der Skipiste ausgeklinkt. Auf dem „Montagne es Scène“-Festival traf ich dann Kilian. Er zeigte dort einen Film und fragte mich, ob es auch möglich sei, ihn mit seinem Bike mitzunehmen und auszuklinken. Wir haben es daraufhin versucht. Es war absolut nicht einfach, aber es hat funktioniert. Daraus enstand dann die Idee zu dem Film.
Was war für euch bei dem Stunt die grösste Herausforderung?
Die grösste Herausforderung bestand darin, nicht zu halsbrecherisch unterwegs zu sein (lacht). Im Ernst: In der Szene, in der ich Kilian wiederaufnehme, musste ich unheimlich genau fliegen. Es ging ja darum, dass ich ihn erwische, sichere und dann mit ihm weiterfliege. Alles aus dem Flug heraus, während er fährt. Ich wollte das ja nicht faken. Ebenso herausfordernd war es, ihn am Anfang auszuklinken. Er sollte ja auf den Rädern landen und gleich weiterfahren. Diese Szene war zudem sehr gefährlich, weil wir bei der Höhe absolut exakt sein mussten. Das waren zwei grosse Herausforderungen.
Ist während des Drehs mal irgendetwas schiefgelaufen?
Schiefgelaufen nicht, nein. Aber ich bin sehr perfektionistisch und hatte mir im Vorfeld schon ausgemalt, was man noch alles hätte machen können. Das Wetter und das Timing haben uns allerdings nicht wirklich geholfen. Dennoch sind wir mit dem jetzigen Ergebnis sehr zufrieden.
Was war für dich als Gleitschirmflieger das Schwierigste an dem Stunt, also vom Fliegen her?
Das war wohl die richtige Koordination. Wir mischen hier ja zwei Sportarten. Man muss also genau wissen, wie der andere tickt, muss die Geschwindigkeiten aufeinander abstimmen und vor allem sich zu hundert Prozent vertrauen. Stell dir zum Beispiel vor, ich hätte ihn aus zu grosser Höhe ausgeklinkt, dann wäre das sein sicheres Ende gewesen. An dieser Stelle möchte ich mich deshalb auch noch mal bei Kilian für sein Vertrauen bedanken.
Mit welchem Schirm bist du während des Filmens geflogen?
Es waren verschiedene. Ich hätte gerne alles mit einem gemacht, aber das war nicht möglich. Für die Tandemszenen war es ein BIBETA 6 und für das Rennen der Acroschirm Omikron.
Vielen Dank für das Interview, Eliot. Wir freuen uns schon jetzt auf dein nächstes Projekt!
Eliot fliegt seit rund 16 Jahren Gleitschirm, seit 2016 ist er im ADVANCE-Acroteam. Der 3-fache französische Meister und Gesamtweltcupsieger 2015 sucht nicht nur im Acro Herausforderungen, sondern verbringt auch viel Zeit mit dem Realisieren von Ideen in Filmen.
Kilian ist Teamfahrer des französischen Mountainbike- und BMX-Herstellers „Sunn“ und bekannt für seine spektakulären Downhills weltweit. Am liebsten erkundet der Endurist dabei selten befahrene Gebiete in grossartiger Landschaft, wie die Sandsteinformationen in Namibia oder die welthöchste Düne am Cerro Blanco in Peru.