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Himalayan Tandem

Aaron Durogati, Tamara Lunger und Alex d'Emilia in Indien

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Das Schöne an Abenteuern ist, dass sie sehr individuell sind. Oft beginnen sie dort, wo die Komfortzone aufhört. Bis Spitzensportler, wie der Paragliding World Cup Champion Aaron Durogati oder die K2-Bezwingerin Tamara Lunger aus ihren Komfortzonen herauskommen und Abenteuer erleben, müssen sie oft extreme Projekte angehen. Abenteuer und positiv nachhaltige Erfahrungen entstehen aber auch oftmals dann, wenn man nicht allzu viel plant und offen für Neues ist.

Die Idee

Genau das hat Aaron erlebt. Für den Herbst 2017 hatte der ADVANCE X-Alps-Teampilot ursprünglich etwas ausserhalb seiner grossen fliegerischen Komfortzone in Nepal geplant. Eine Knieverletzung, die er sich beim X-Alps zugezogen hatte, zwang ihn jedoch zum Umdisponieren. Auch Tamara hatte seit ihrer Expedition zum Kangchenjunga im Frühling 2017 aus gesundheitlichen Gründen etwas kürzer treten müssen.

Warum also nicht gemeinsam nach Indien reisen, entspannt ein paar Berge im Himalaya besteigen und mit dem Tandem runterfliegen? Der Idee folgten schnell Taten.  Zum Team stiess noch der Fotograf und Filmer Alessandro d' Emilia hinzu. Im Oktober brachen die drei Freunde zum Ausgangspunkt Bir im Bundesstaat Himachal Pradesh im Norden Indiens auf.

„Wir waren immer alleine unterwegs. Haben keinen Menschen getroffen, richtig schön!“

Aaron Durogati

Mit den Himalaya-Ausläufern und der weiten Ebene hinaus nach Süden erinnert das beliebteste Gleitschirmgebiet Indiens an Bassano in Italien. Alles nur einen Massstab grösser. Schliesslich spitzen die Gipfel des Hinterlands bis zu 6.000 Meter in den Himmel. Und genau da wollten Aaron und Tamara hin: mit dem Auto, zwei Zelten (eines als Basis im Tal, eines für evtl. Höhenlager) und einem PI BI Leichttandem. Einen guten Monat hatten sie geplant. Drei Wochen davon waren sie ohne Internet und Wetterbericht.

Alte neue Erfahrungen

Jeden Tag stiegen die Höhenbergsteigerin und der Gleitschirmprofi auf einen anderen Berg mit Höhen bis 5.700 m auf. Suchten sich vom Tal eine mögliche Linie und folgten ihr. Schliesslich drehten sie mit dem Tandem oftmals bis über 6.200 m auf und flogen zwei bis drei Stunden Strecken bis zu 90 Kilometer. „Einmal habe ich am Berg oben entschieden, dass wir nicht starten“, erzählt Aaron. „Ich kann mich nicht daran erinnern, wann das in meinem Leben zum letzten Mal vorgekommen ist.“

An diesem Tag aber hatte ihm ein Bauchgefühl gesagt, dass es gefährlich sei. „Obwohl alles stabil und harmlos aussah!“ Sein Gefühl sollte Recht behalten. Um 13 Uhr war unvermittelt ein Sturm durchgebrochen. Man habe ihn nicht sehen können, weil die Wolken alle auf der Stelle gestanden seien, erinnert sich Aaron.

Abenteuer back to the roots

Bedingt durch das jahrelange Training und die Erfahrung als Gleitschirmprofi ist das Fliegen in Extrembedingungen mit extremen Geräten bei Aaron so tief im Unterbewusstsein verankert, dass der 31-Jährige in der Regel nicht gross nachdenken muss, wann er wo wie handelt.

In Indien war es oft anders. Ohne jeglichen Wetterbericht in einer unbekannten, meteorologisch und geografisch sehr anspruchsvollen Region zu fliegen und jeden Tag aufs Neue zu entscheiden, wo die Grenzen des Machbaren liegen, versetzte Aaron teilweise zurück in seine Zeiten als Anfänger. Auch dort hatte er am Start und in der Luft alles rund um sich eingehend beobachtet, hinterfragt, bewertet und versucht, Antworten zu finden. Dinge, die ihm später als routiniertem Piloten und mit präzisen Wettervorhersagen selbstverständlich waren.

„Manchmal habe ich mich wieder gefühlt wie vor 17 Jahren, als ich gerade mit dem Gleitschirmfliegen angefangen hatte.“

Aaron Durogati

Unvergessliche Erlebnisse

„Toll ist, dass man sich beim Tandemfliegen schon in der Luft über alles austauschen kann“, erzählt Aaron. „Das war für mich total neu.“ Normalerweise unterhalte man sich ja immer erst am Landeplatz über den Flug und auch beim kommerziellen Tandemfliegen sei es anders. Streckenflüge mit dem Tandem waren für ihn ein Novum.

Neben dem Austausch hat ihm besonders auch das gemeinsame Erleben gefallen. Einmal seien sie zusammen mit zwölf Adlern geflogen. „Tamara war begeistert! Wir sind alle in der gleichen Thermik bis zur Wolkenbasis gekreist, ganz wie im Pulk beim Wettkampffliegen“, erzählt er. Nur einer habe beharrlich immer in die Gegenrichtung gedreht. In einem Kreis sei der Adler etwa einen halben Meter an ihrer Kappe vorbeigeflogen. „Dieses Erlebnisse mit dem Tandem und sich wieder wie in den Anfangszeiten des Gleitschirmfliegens zu fühlen sind die Abenteuer, die mir von Indien bleiben.“

„Mit dem Tandem erlebt man Abenteuer doppelt. Weil man sich direkt austauschen kann.“

Aaron Durogati

Die Ausrüstung

PIBI

PIBI

Family Affair

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STRAPLESS BI

STRAPLESS BI

SQR

SQR

Universal Retter

Das Team

Aaron Durogati

Aaron ist ein absolutes Allround-Talent. Ein Pilot, der sich in allen Disziplinen des Gleitschirmfliegens zu Hause fühlt – XC, VolBiv, Speedflying oder Climb & Fly. Der ehemalige Gesamtweltcupsieger hat bereits fünfmal an den X-Alps teilgenommen und konnte viele namhafte Wettbewerbe für sich entscheiden.

Tamara Lunger

Tamara startete 2002 als Skibergsteigerin und stand 2010 als jüngste Frau auf dem Lhotse, ihrem ersten Achttausender. 2014 folgte der K2.

Alessandro d’Emilia

Alessandro ist Ski- und Telemarklehrer, begeisterter Kletterer und Highliner. Vor zwei Jahren wurde der professionelle Fotograf und Filmemacher mit dem Gleitschirmvirus infiziert.