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Roadtrip in die Mongolei

Auf und über der Strasse durch Zentralasien

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Fünf Monate on the Road – von Monaco bis in die Mongolei. Mit dabei im voll bepackten Geländewagen: eine kompakte, leichte Streckenflugausrüstung. Wenn Alain und Nathalie Antognelli auf eine ihrer Abenteuerreisen jenseits des Mainstreams aufbrechen, ist eines klar: Langeweile kommt dabei bestimmt nicht auf!

Für Nathalie und Alain Antognelli ist Abenteuer Leben. Egal ob mit dem Seekajak in Grönland, dem Hängegleiter in Südafrika oder dem Gleitschirm über den Victoriafällen in Simbabwe: Seit vielen Jahren bereist das monegassische Fotografenpaar die Welt und dokumentiert seine Abenteuer in Reisereportagen. Im Sommer 2016 waren die beiden mit dem Fahrrad im Iran unterwegs, als Alains Knie plötzlich nicht mehr mitspielte. So mussten sie ihr ursprüngliches Projekt, mit dem Seekajak von Monaco bis nach Griechenland und anschliessend mit dem Fahrrad weiter in die Mongolei zu reisen, abbrechen.

Nächster Anlauf, andere Geräte

„Einfach aufgeben hätte nicht unserem Wesen entsprochen“, erzählt Alain. Deshalb hätten sie sich der neuen Situation flexibel angepasst und seien zwei Jahre später erneut aufgebrochen. Mit dem gleichen Ziel, aber einer anderen Route und vor allem mit einem anderen Vehikel! Ihrem alten Toyota Land Cruiser, den sie für diesen Zweck extra wieder auf Vordermann gebracht hatten. Als Gleitschirmpilot der ersten Stunde hatte Alain sofort das Potenzial erkannt, das diese Reiseänderung bot. Auch nach einer längeren Flugpause und jetzt, mit 59 Jahren, hatte ihn seine Leidenschaft fürs Fliegen nie losgelassen. Warum also nicht einen Gleitschirm mitnehmen und einen Teil der Route aus der Vogelperspektive erkunden? Nathalie könnte ihm währenddessen auf der Strasse folgen. Doch würde eine Gleitschirmausrüstung überhaupt in dem bis unters Dach vollgestopften Land Cruiser Platz finden? Nathalie sagte ja. „Den heutigen Mög­lich­keiten einer vollwertigen, kompakten Streckenflugausrüstung um die acht Kilogramm hatte Alain einfach nicht widerstehen können“, erinnert sie sich und lacht.

„Einfach aufgeben hätte nicht unserem Wesen entsprochen.“

Alain Antognelli

Respekt in neuen Fluggebieten

Zu Beginn der Reise flog sich Alain mit seinem neuen Schirm in ihm vertrauten Fluggebieten in Italien und Griechenland warm. In der Türkei hatte er dann ein erstes Erlebnis, das ihm die Gefahren aufzeigte, wenn man in einem unbekannten Gebiet fliegt und dabei auf sich alleine gestellt ist. Nathalie und er waren auf einen einsamen Berg gefahren. Oben hatten perfekte Soaring-Bedingungen geherrscht. Alain war schnell startbereit gewesen, doch plötzlich frischte der Wind so stark auf, dass innerhalb von Minuten nicht mehr ans Fliegen zu denken war. Mit Hilfe von Nathalie konnte Alain gerade noch seinen Schirm einpacken. Alains Erkenntnis: „Du musst beim Gleitschirmfliegen immer mit allem rechnen und die Umgebung permanent beobachten. Ein gesunder Respekt und geschärfter Sinn sind unerlässlich.“

„Beim Gleitschirmfliegen musst du immer mit allem rechnen. Ein gesunder Respekt und geschärfter Sinn sind unerlässlich.“

Alain Antognelli

Flugparadies Iran

Richtig aufregend wurde es dann im Iran. Das riesige Land verfügt über eine gut organisierte Fliegerszene, die ausländische Piloten sehr herzlich empfängt. „Die Gastfreundschaft und Freundlichkeit der Einheimischen ist unglaublich“, erinnert sich Alain. „Und es gibt vielfältigste Flugmöglichkeiten: von Hike & Flys in grüner Vegetation am Kaspischen Meer bis hin zu weiten Streckenflügen in Höhen um die 6.000 Meter in der wüstenartigen Gegend bei Kermanshah. Genau dort hatte Alain dann ein weiteres prägendes Flugerlebnis. Mit einer Gruppe iranischer Piloten war er zu einem Streckenflug aufgebrochen. Es herrschten starke thermische Bedingungen und es ging flott voran. Nach etwa 50 Kilometern bekommt Alain jedoch plötzlich einen grossen Klapper mit impulsiver Öffnung. Sein XI fliegt sofort wieder, aber Alain hat keinen Zug mehr auf der rechten Bremse und hält den losen Bremsgriff in der Hand! Was nun, in ruppigster Wüstenthermik unter einer Wolkenstrasse auf 3.500 m Höhe? Alain entscheidet sich, rechts seinen Gleitschirm über den hinteren Tragegurt zu steuern und so zu landen. Nathalie findet ihn dank Satelliten-Tracker. Nach der Landung begutachtet Alain die gerissene Bremsleine und kommt zu dem Schluss, dass sie beim Start von einem der herumliegenden spitzen Steine wohl beschädigt worden und durch den Öffnungsschlag gerissen war. Seine Begleiter flogen an diesem Tag noch über 200 Kilometer.

Durststrecke Zentralasien

Nach der Ausreise aus dem Iran hielten Wind und starke Gewitter in Zentralasien Alain mehrere Wochen vom Fliegen ab. Erst in der Nähe von Dushanbe, der Hauptstadt von Tadschikistan, kam er, gemeinsam mit lokalen Piloten, wieder in die Luft. Auch am einsamen Sol-Kul-See in Kirgistan klappte ein Flug. Am dortigen Seeufer wurden Alain und Nathalie anschliessend von Einheimischen in eine Jurte eingeladen. Für beide ein weiteres Beispiel und prägendes Erlebnis der immensen Gastfreundschaft, auf die sie immer wieder stiessen. Bei Almaty, der Hauptstadt von Kazakhstan, fand Alain noch im Spätherbst beste Streckenflugbedingungen vor. Mit dem Einbruch des Winters erreichten die beiden schliesslich die Mongolei. Über fünf Monate Reise durch zehn Länder mit den unterschiedlichsten Landschaften und unendlicher Weite liegen hinter ihnen. Als „Lovers of Open Spaces“ kamen Nathalie und Alain auf ihrer Tour voll auf ihre Kosten. Besonders die vielen Kontakte mit der Bevölkerung haben es den beiden angetan. Vor allem die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der einheimischen Gleitschirmpiloten beeindruckten sie immer wieder von Neuem.

The show must go on

Um auch die mongolische Kultur besser kennenzulernen und die guten Flugbedingungen im Frühling nutzen zu können, beschliessen sie, den Winter im Land zu verbringen: in einer mongolischen Jurte, gemeinsam mit Einheimischen.

Die Ausrüstung

XI

XI

Allround Tourer

LIGHTNESS 2

LIGHTNESS 2

Das Team

Nathalie und Alain Antognelli

Das monegassische Fotografenpaar bereist seit über 30 Jahren abgelegene Gebiete auf der Welt. Ihre Spezialgebiete: Naturfotografie und Dokumentarfilme, z. B. über das Leben mit einer grönländischen Familie. Zudem ist Alain ein Gleitschirmpilot der ersten Stunde.