Zu Fuss, mit Schirm und Zelt vom Schwarzen zum Kaspischen Meer, 1.500 Kilometer entlang des Kaukasus, das war Roberts Traum seit zehn Jahren. Die politisch unsichere Lage liess ein solches Vorhaben lange nicht zu. Deshalb meisterte Robert gemeinsam mit Andi in der Zwischenzeit andere VolBiv-Herausforderungen. Die beiden eröffneten spektakuläre Routen entlang des hohen Atlas in Marokko und beflogen den Himalaya. Nun wurde es Zeit, den Kaukasus-Plan nochmals aufzugreifen.
Die Vorbereitung war schwierig. Robert und Andi versuchten im Vorfeld Kontakte zu knüpfen, um eine Genehmigung für die russische Seite zu erhalten – leider erfolglos. Der ursprüngliche Plan, vom Schwarzen ans Kaspische Meer zu fliegen, war von russischer Seite nicht erlaubt. Sie mussten umplanen und entschlossen sich für einen kürzeren, 800 Kilometer langen Trip durch Georgien und Aserbaidschan.
Immer wieder sitzen Robert und Andi wetterbedingt fest. Mehr als einmal reisen sie mit dem Bus zurück in die Hauptstadt Tiflis. Ihren Traum von einer West-Ost-Befliegung des Kaukasus mussten sie längst aufgeben. Sie planen um, wollen in der verbleibenden Zeit so viel wie möglich im VolBiv-Modus Georgien bereisen. Daraus ergibt sich ein abwechslungsreicher Zickzack-Kurs durchs Land. So reisen sie per Anhalter nach Kachetien ganz im Osten und gelangen zu Fuss und in der Luft von den flachen Hügeln in die hohen Berge.
Die beiden sind autonom unterwegs. Haben ihr Essen und Trinkwasser – bis zu 5 Liter pro Person und Tag – dabei. Schlafen meistens im Zelt, manchmal in Höhlen. Hin und wieder treffen sie auf Hirten und bekommen einmal mehr die überwältigende Gastfreundschaft zu spüren. Sie werden versorgt mit Käse, Gemüse, Eintopf und Schnaps und dass, obwohl die Hirten selbst nicht viel haben. Wenn immer es fliegt, fliegen sie. Manchmal sind sie auch mehrere Tage am Stück zu Fuss unterwegs, denn es regnet oft.
Wind und Wetter sind nicht planbar. Robert und Andi konnten die geplante Route von West nach Ost nicht in einem Stück absolvieren. Dafür war der Abenteuerfaktor auf ihrem Zickzack-Trip durch Georgien umso höher. Ehrensache, dass die beiden ihre nervenaufreibenden Erfahrungen einer anderen deutschen Expedition weitergegeben haben. Diese wollte praktisch gleichzeitig dasselbe Projekt in Angriff nehmen. Die Landsleute konnten schliesslich mit mehr Wetterglück einen Teil von Roberts Traum verwirklichen. Allerdings – dank der Informationen von Robert und Andi – in der entgegengesetzten Richtung.
Andi ist meistens mit seinem Hike&Fly- bzw. dem Biwak-Equipment anzutreffen. Bei dem gebürtigen Allgäuer ist das Gleitschirmfliegen seit fast 20 Jahren fester Lebensbestandteil.
Robert war einer der ersten deutschen Piloten, konnte 2013 die deutsche Streckenflugmeisterschaft für sich entscheiden. Am liebsten reist er mit seinem Gleitschirm in ferne Länder auf der Suche nach Neuland.